Er war mein erstes RC-Modell der Fa. Tamiya und ist somit der Urahn zumindest meines RC-Virus. Damals vor vielen Jahren, es war 1986 und ich ein ungeduldiger Teenager, bekam ich den Bigwig als ersten RC-Auto zum Bausatz geschenkt und durfte schrauben und lackieren. Ich war sehr stolz und ein dementsprechendes Abenteuer war das dann auch. Insbesondere das Thema Ungeduld sorgte dann - gemessen an meinen heutigen doch vergleichsweise pingeligen Maßstäben - für ein doch nicht ganz so perfektes Ergebnis, was aber auch nicht weiter schlimm war. Der Begriff schlimm trifft wohl eher auf das zu, was der Bigwig die kommenden Jahre so miterleben musste. Er wurde hart rangenommen, bügelte mit dem starken Technigold-Motor über Stock und Stein, krachte gegen Bordsteine, überschlug sich unzählige Male, hatte Bodenkontakt, wurde mehrfach verändert und gestutzt (z. B. der beschnittene Frontflügel) und wurde sogar einmal von unserem Nachbarn teilweise mit einem richtigen Auto überfahren. Daraufhin musste ich die Aufhängung der vorderen Dämpfer z. T. über einer Kerze erwärmen und wieder richten. Auch der mechanische Fahrregler brannte mir mal die Platine in 0-Position durch, die ich dann einfach über ein eingeklebtes Lexanteilchen reparierte. Ach, waren das Zeiten!
Diese bewegte Vergangenheit setzte sich dann dadurch fort, dass er mangels zeitlicher und finanzieller Möglichkeiten mehrere Umzüge in Kisten mitmachte und ich jedes Mal beim Aufräumen vor der Frage stand: gebe ich ihn ab oder behalte ich ihn noch? Ihr seht, wie abgerockt er zum Schluß aussah. An den vorderen Aufhängungen waren die Kugelköpfe innen stark verschlissen, die Verschraubung der Kugelköpfe an den Querlenkern hatten sich zum Teil fast komplett abgeschliffen. Felgen gebrochen, Karosserie zerrissen, kein Motor mehr vorhanden (der Technigold ist irgendwann in den Evo II gewandert), ein trauriger Schatten seines einstigen Selbst.
Aber gerade deshalb hat er eine Chance auf Wiederauferstehung verdient. Dies sollte aber kollossale 32 Jahre dauern, denn heute war es so weit! Durch die Wiederauflage des Bigwig 2017 bot sich die Möglichkeit, sich mit Ersatzteilen einzudecken. Ja, ich hätte natürlich auch gleich das neue Modell kaufen können, was am Ende voraussichtlich genauso teuer geworden wäre. Aber es wäre nicht die angemessene Wertschätzung gewesen, die dieses Auto verdient hat. Ich habe Teile bestellt (erstmalig auch einzelne Schrauben, man glaubt es kaum!) und nun geht es los.
Seht hier zum Start den zerbombten Ausgangszustand, den es wieder gilt, zu einem glänzendem Bigwig zu machen!
Stay tuned....
Gruß Olli
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