Gestern habe ich den ganzen Nachmittag gewerkelt und hatte am Ende so einen dicken Hals, dass ich nichts mehr schreiben konnte und wollte. Die Schnitzer-Karosse war kurz davor, in die Ecke gefeuert zu werden. Heute bin ich dann doch froh, es nicht getan zu haben. An der Aussage, noch mal eine Nacht drüber zu schlafen, ist doch was dran. Zunächst freute ich mich sehr, das endlich das lang ersehnte Tamiya-Maskiertape eingetroffen ist. Ich hatte beim bestellen nicht drauf geachtet, wo es herkommt, sondern einfach bei Amazon geklickt. Gestern wusste ich dann, warum es nahezu vier Wochen Lieferzeit hatte, es kam direkt aus Japan. OK, nächstes Mal achten wir darauf, wer es verschickt und ob er am anderen Ende der Welt zu Hause ist ;-).
Ich klebte also die erste Farbe ab, den hellblauen Streifen der M-Beklebung. Im Bereich der Motorhaube und des Radkastens eine knifflige Sache aufgrund der scharfen Kanten, hier hatte ich Bedenken, dass es vernünftig hält. Und genau die Befürchtung hat sich dann leider auch bestätigt. Ich klebte sauber ab und drückte auch gut an, so dass das Tape auch in den Sicken gut hielt. Dann habe ich die Farbe vorbereitet (geschüttelt und in ein Gefäß mit ca. 50°C warmen Wasser gestellt, das sorgt für etwas erhöhten Druck und feinen Nebel beim Sprühen) und bin das erste Mal darüber gegangen. Anschließend habe ich mit dem Heißluftfön die erste Schicht aus gut einem halben Meter Entfernung getrocknet und erneut lackiert. Hierbei zeigte sich bereits, dass das Tape sich leicht ablöste und somit Sprühnebel unter die Maskierung geriet. Da war ich schon nicht wirklich amüsiert. Ich zog die gesamte Maskierung ab, nachdem die Farbe oberflächlich getrocknet war und setzte eine neue Maskierung ca. 2mm neben der bisherigen. Ein etwas breiterer Streifen macht ja keinen Unterschied und ich dachte mir, wenn ich nicht mit dem Heißluftfön rangehe, bleibt die Maskierung an Ort und Stelle und löst sich nicht ab.
Gut gedacht, klappte aber wieder nicht. Zu allem Überfluss löste sich auch noch das restliche Krepp im vorderen Bereich und der blaue Sprühnebel landetet auf der ganzen Innenseite der Motorhaube. Da war ich wirklich bedient! Ich habe dann die äußere Schutzfolie abgezogen, um zu schauen, wo der Sprühnebel überall gelandet war. Einen Moment lang überlegte ich, von außen über zu lackieren aber das würde niemals zu einer so sauberen Oberfläche führen als eine Innenlackierung. Also machte ich einen Test. Anhand eines ausgeschnittenen Lexan-Stücks vom Radhaus schliff ich mit feinem Schmirgelpapier von innen an und lackierte dann über. Das Ergebnis überzeugt, man sieht von außen tatsächlich keine Schleifkratzer. Also schliff ich den gesamten Farbnebel weg - soweit es zu erkennen war. An den verlaufenen Stellen habe ich die überschüssige Farbe mit einem scharfen Stechbeitel vorsichtig weggekratzt. Ich hoffe, dass man auch das im überlackierten Zustand später nicht mehr sieht, da die Kratzer doch größer und tiefer sind. Alles in allem ist es aber jammern auf hohem Niveau, denn bereits aus gut 30cm Entfernung sieht die Lackierung doch ganz gut aus.
Am Evo II habe ich noch die Fenster lackiert, aber das lief auch nicht so richtig zu meiner Zufriedenheit. Die Farbe Rauch PS-31 deckte anfangs nicht richtig, so schien es zumindest. Also lackierte ich häufiger über. Am Ende habe ich aber doch zu viel aufgesprüht, so dass die Scheiben nun zu dunkel geworden sind. Egal, muss jetzt so bleiben. Heute habe ich dann noch mal etwas am Schnitzer nachgeschliffen und Farbe hier und da nachgepinselt, wo ich zu viel vom Streifen entfernt hatte. Ich denke, darauf kann man aufbauen. Werde die Klamotten jetzt mal länger austrocknen lassen und mache mich dann an den violetten Streifen - mit alldem, was ich jetzt gelernt habe.
Gruß Olli