Gestern Abend dachte ich, hast noch etwas Zeit, fängst mal an auszuschneiden und griff zum Skalpell. Ich nahm mir das hintere Radhaus vor und es dauerte tatsächlich keine 30mm und ich landete mit der Klinge neben der Markierung. Scheiße! Genau das habe ich befürchtet. Es ließ sich zwar gut an der Kante entlang schneiden, jedoch machte der eine Schnitt zu viel alles zunichte. Alle Versuche noch zu retten, machten es nur noch schlimmer. Ich hörte auf und legte die Karosse zur Seite. So was holt einen jedes Mal auf den Boden der Tatsachen zurück. Was jetzt? Ich dachte im Bett darüber nach. Nochmal nachschleifen? Oder doch so lassen...? Heute früh, als ich im Büro vor dem Rechner saß, kamen mir plötzlich zwei Ideen, die schlussendlich die Lösung brachten. Der Jägermeister braucht eine perfekte Karosserie, auch eine perfekt ausgeschnittene. Also sprach ich mit Herrn Startek von Tamico und hatte kurze Zeit später die Ersatzkarosserie im Warenkorb - zu einem fairen Kurs unter 40,-€. Was aber nun mit der leicht verschnittenen Variante tun? Einen zweiten Porsche bauen, einen zum Üben mit der Karosserie? Nicht schön, aber nun ja. Die eigentlich Frage lautete: was für einen? Gelb ist meine Lieblingsfarbe und das half mir, ein Modell zu identifizieren, was ich schon Ende der 80er hammergeil fand. Ein amerikanisches Magazin gab ihm nach dem ersten Test den Namen Yellowbird. Die Eckdaten: 3,4l 6-Zylinder Biturbo-Boxer mit 3K-Ladern (K26), 345kW / 469PS, maximales Drehmoment 553Nm bei schmalen 1150kg Leergewicht. Ladedruck bis 1,1bar über Dampfrad einstellbar. Er deklassierte sowohl den Porsche 959 als auch Ferrari F40 im Handstreich im Topspeed-Test mit über 340km/h in Nardo 1988. Die Rede ist vom RUF CTR von 1987 (Gruppe C Twin-Turbo Ruf). Schöpfer Alois Ruf zeigte der etablierten Sportwagenkonkurrenz, was eine richtige Harke ist und schuf dabei einen der einzigartigsten Fahrzeuge, die die Sportwagenwelt je gesehen hat. Noch heute kann der CTR die etablierte Sportwagenwelt aufmischen. Da muss man schon einen Arsch in der Hose haben, mit so einer Krawallbude ohne Fahrhilfen auf die 350km/h zuzusteuern - mein lieber Mann! Also genau das richtige Modell für mich, um die Porsche-Karosse einer ehrfurchtsvollen Verwendung zuzuführen (Bild: Quelle rennlist.com).
OK, der neue Jägermeister ist auf dem Weg, der RUF in Planung. Wie bekomme ich aber nun meine Radhäuser rund? Größer im Ausschnitt sind sie jetzt ohnehin schon, wenn ich sie aber rundgeschliffen bekomme..... Moment mal. Rundschleifen. Nur wie? Mit Papier von Hand - kann man getrost vergessen. Da fielen mir plötzlich meine Lochsägeblätter ein, mit denen ich zu Haus schon häufig vorzüglich neuen Steckdosen in die Wand verhalf. Jedes Blatt ist offen und wird auf einer Matritze eingehängt. Ich legte mir alles zurecht und freute mich auf den Feierabend. Kaum zu Haus ging es auch schon los. Bohrmaschine raus, Lochsäge mit größtem Durchmesser hergenommen und einen Schleifpapierstreifen in korrekter Breite drumherum gelegt und mit Tape fixiert. Maschine mit Schraubzwingen auf den Tisch gespannt und los. Zunächst Radhaus grob ausgeschnitten wie oben zu sehen. Beim ersten Mal flog das Sägeblatt beim Kontakt sofort im hohen Bogen weg und ich hörte das schallende Gelächter meiner Frau aus dem Hintergrund. Na warte, dachte ich! Wär doch gelacht, wenn das nicht hinhaut! Drehrichtung umgekehrt und schon wurde der erste Radkasten so rund, wie man ihn mit keiner Schere und keinem Skalpell hin schneidet. Na also!
Ein bisschen Nacharbeit ist noch nötig, Grate entfernen, vielleicht feinschleifen. Das hat so gut funktioniert, dass ich die zweite Karosserie genauso bearbeiten werde. Man muss nur die fertige Kontur am besten vorher mit einem Stift sauber markieren, damit man nicht zu viel wegschleift. Denn es geht sehr schnell und einfach. Weshalb bin ich nicht schon vorher darauf gekommen? Das Aufsetzen auf dem Chassis zeigt nur die nächste Baustelle! Nur nicht fertig werden, wäre ja langweilig ;-). Die Einpresstiefe der Vaterra Deep Mesh ist viel zu hoch, somit stehen die Räder gut 5mm pro Seite zu weit innen. Da helfen wohl wirklich nur neue Antriebsachsen im Radlager, neue Antriebsachsen mit verlängertem Gewinde. Gibt es nirgendwo - zumindest habe ich die noch nirgends gefunden. Muss ich wohl zu Fuß machen - so wie die Querlenker. Ausmessen, Zeichnung machen und mal schauen, ob ich die in der Firma beauftragen kann. Ich werde berichten. Jetzt muss ich mich erst mal sortieren, denn die Karosserien werden immer mehr. Es gibt aber auch so viele geile Autos. Bei mir sind es nun zwei E30 M3, der 934er Moritz Porsche Jägermeister, der RUF CTR sowie der 1967 Mustang Fastback und der HPI BMW 2002 Turbo. Um den letzteren fahren zu können, ist noch das M06-Chassis vonnöten, entweder mit dem Classic MINI, der Renault Alpine oder passend mit 225mm Wheelbase als Alfa Romeo Giulia. Aber bis dahin lasse ich mir noch etwas Zeit denn jetzt heißt es erst einmal das unvergleichliche RUF-Gelb zu finden ;-).
Gruß Olli
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